
H.F. “slamt”: Rauf und runter der Achterbahn -ohne Looping- durch eine fragmentierte Welt. Mit Lösung!
Wird der Schulleiter zukünftig bei der Verabschiedung der Abiturienten überflüssig sein? Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer den ersten Teil der diesjährigen Rede Heinrich Frommeyers an seine Abiturienten hörte: Unprätentiös und schnörkellos hob er hervor, wie sich die Abiturientinnen und Abiturienten mit Entschlossenheit und Zusammenhalt den Widrigkeiten getrotzt haben. Wertvolle Eigenschaften hätten sie entwickelt, die sie auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten würden. Nach Dank an seine Kolleg*innen forderte er die zu Entlassenden auf: “Seien Sie mutig und kreativ! … Die Welt braucht Ihre Ideen und Ihre Leidenschaft, um positive Veränderungen herbeizuführen.”
Applaus nach kurzer Rede. Doch Frommeyer offenbart: “Diese Rede ist nicht von mir, sie ist das Ergebnis eines Prompts an eine sogenannte künstliche Intelligenz.” – Ein Schulleiter, der keine eigene Rede schreibt?
So wollte Frommeyer sich doch nicht von seine Eleven verabschieden, und auch alle einfachen Appelle an die jungen Absolvent*innen seien fehl am Platz.
Stattdessen wird der Schulleiter selbst zur “Maschine”: Slam-gleich feuert er ein Textstakkato, Versatzstücke verschiedener Eindrücke seiner Schüler*innen. Alles wirke wie eine Achterbahnfahrt: Es geht rauf und runter, aber ohne Looping, ohne den ganz großen Nervenkitzel, in der Bismarckschule. – Alles eine Montage der vielen Stimmen aus dem Abiturjahrgang 2023. Wie Chat-GPT hat Frommeyer sein Textmodell trainiert und daraus einen Slam-Text produziert.
Halt und Zuversicht in schwierigen Zeiten, voller Hilfe und Unterstützung von allen Seiten, geprägt von Hoffnung, Ablenkung, Inspiration, von Lebensweisheiten und Faszination. Endet mit Größe, endet mit Glück und wirft uns alle ins Leben zurück.
Doch welche Lösung könnte es in dieser Zeit des Wandels geben? Woran könnte man sich orientieren? Dafür gibt Frommeyer eine lebenslange Hausaufgabe mit auf den Weg und erzählt den Absolvent*innen von den Glücksbohnen. Jeden Tag, an jedem Moment des kleinen Glücks solle eine Glücksbohne von der einen in die andere Tasche verschoben werden. Der Abend lebe dann von den Erinnerungen an die vielen Erlebnisse.
Auch die drei Abiturienten-Redner*innen Denver Sulkovsky, Luis Schröter und Jelena Radivojevic erinnerten an die vielen glücklichen Momente der Schulzeit an der Bismarckschule. Man könne sich getrost auf die Schultern klopfen, heute hier zu stehen und das Zeugnis in Empfang zu nehmen, hielten sie fest.
Doch bevor die Zeugnisse ausgegeben wurden, ehrte der Verein der Eltern und Förderer der Bismarckschule Schüler*innen mit Prädikatsabschlüssen. Bei drei Schüler*innen reichte es am Ende sogar für einen Durchschnitt von 1,0!
Umrahmt wurde die Entlassung der Abiturientinnen und Abiturienten durch zahlreiche musikalische Beiträge. Erneut zeigte sich, dass die Bläserklassen auch zum Abitur zusammen wirken.
Die Band “Die Abis” überzeugte mit “Hotel California” und “I Want it That Way” das Publikum in der Südstädter Pauluskirche, denn erstmalig fand die Entlassung hier statt.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt gratulieren wir Ihnen von ganzem Herzen zum bestandenen Abitur! Bleiben Sie sie selbst, aber bleiben Sie im Herzen Bismärcker!
Alexander Gehmlich