Liebe Astronomie-Interessierte an der Bismarckschule,

ich gebe hier einige Beobachtungshinweise für die Sommerferien und Ausblicke auf mögliche teleskopische Beobachtungsabende auf unserer Sternwarte  im September. Zur Vorbereitung einer Beobachtung empfehle ich die freie Software Stellarium und eine drehbare Sternkarte. Die Zeitangaben gebe ich hier in MESZ („bürgerliche Zeit, gesetzliche Zeit – die Uhrzeit, die eure Uhren bzw. Smartphones normalerweise anzeigen).

Jupiter und Saturn

Praktisch unübersehbar, aber recht tief über dem Süd-Ost-Horizont finden sich Jupiter und Saturn im Bereich der Sternbilder Steinbock bzw. Wassermann {die Sternbilder sind nicht wirklich erkennbar, aber die deutlich hellen Lichtpunkte in der Gegend sind dann Jupiter und Saturn. Beste Beobachtungszeit ist zu Beginn der Ferien die Zeit ab Mitternacht, ab Mitte August bereits ab 22 Uhr.

Schon mit einem Fernglas (ab achtfacher Vergrößerung} lassen sich die vier hellen Jupitermonde beobachten. Im September werden wir Jupiter und seine Monde und Saturn {mit Ring und Mond Titan} von der Sternwarte aus teleskopisch beobachten.

Sternbild Schütze und das (Zentrum ) der Milchstraße

Knapp westlich des Sternbildes Schütze (Sagittarius, Sgr) liegt das Zentrum der Milchstraße mit „unserem Schwarzen Loch“ – allerdings verhindern Gas- und Staubwolken der vorgelagerten Milchstraßenarme den freien Blick darauf. {Zur Suche in Stellarium „Sgr A*“ eingeben} Das „Band der Milchstraße“ zieht sich vom Sternbild Schütze über Adler, Schwan, Kepheus, Cassiopaia zum Perseus und ist von Orten mit wenig Lichtverschmutzung ein eindrucksvoller Anblick – besonders im Fernglas!

Das werden wir von unserer Sternwarte aus sicher nicht so eindrucksvoll wahrnehmen.

Sternbilder Pegasus und Andromeda mit M 31

Pegasus ist nicht nur der Name einer beliebten aber nicht frei verkäuflichen Spionage-App, sondern vor allem DAS „Herbststernbild“, das erfahrene Beobachter aber schon im Sommer aufsuchen. Die Bezeichnung „Herbstviereck“ verweist darauf, dass diese Konstellation an ein „fast symmetrisches Trapez“ erinnert.  Zu Beginn der Sommerferien ist es vor Mitternacht über dem Ost-Horizont zu erkennen. Untrennbar verbunden mit Pegasus ist das Sternbild Andromeda: Der obere linke Eckpunkt des Herbstvierecks ist der hellste Stern der Andromeda – Pegasus und Andromeda teilen sich diesen Stern. Weiter Richtung Osten schließen sich zwei helle Sterne an – diese „Kette dreier heller Sterne“   liegt Anfang / Mitte August gegen 23:30 Uhr etwa parallel über dem Osthorizont. Etwas über dem mittleren Stern findet sich ein ebenfalls noch recht heller Stern und etwas oberhalb dieses Sterns lässt sich die Andromeda-Galaxie (M31) erahnen. Im Fernglas zeigt sich dort ein „verwaschenes Nebelfleckchen“, es ist aber die – ziemlich große –  Nachbargalaxie unserer Milchstraße. Uns erreicht das Licht, das vor etwa 2,5 Millionen Jahren dort gestartet ist. In ferner Zukunft werden die Andromedagalaxie und Milchstraße miteinander „verschmelzen“, denn sie ziehen sich gegenseitig gravitativ an.

Perseiden

Zwischen dem 9. und 13. August sollte man nach den Perseiden Ausschau halten. Besonders in den frühen Morgenstunden lassen sich dann zahlreiche Meteore („Sternschnuppen“) beobachten, die überall am Himmel für Sekundenbruchteile bis Sekunden aufleuchten. Verlängert man ihre Leuchtspuren gedanklich, scheinen sie aus den Sternbild Perseus zu kommen. Tatsächlich handelt es sich aber um Staubkörnchen bis Gesteinsbrocken, die ein Komet längs seiner Bahn um die Sonne hinterlassen hat. Jeden August bewegt sich unsere Erde durch dieses Gebiet, einige der Steine werden von ihr angezogen und „verglühen“ (tatsächlich erzeugt die starke Reibung ein Plasma längs der Flugbahn) in der Atmosphäre. Die Experten rechnen für den Morgen des 12. August mit besonders vielen!

Hier noch einige „Suchaufträge“ für Astronomie-Enthusiasten:

Mit galaktischen Grüßen
Matthias Frank