Wie jedes Jahr, wenn es draußen kalt wird und das Lesen in gemütlicher Runde umso mehr Spaß macht, gingen auch in diesem Herbst die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen auf die Suche nach ihren besten Vorleserinnen und Vorlesern. Doch Corona wirbelte auch an dieser Stelle einiges durcheinander.

Einer langen Tradition folgend, fand auch dieses Jahr der große Vorlesewettbewerb des 6. Jahrgangs in der Aula der Bismarckschule statt – allerdings unter besonderen Bedingungen: Die meisten Schülerinnen und Schüler konnten nicht live vor Ort mit dabei sein, sondern bekamen den Wettbewerb mit tatkräftiger Unterstützung der BisyNews als digitale Aufzeichnung direkt ins Klassenzimmer geliefert. Dank coronabedingten Hürden wurde der Wettbewerb damit also ins digitale Zeitalter gebeamt.

Gegeneinander traten an: stellvertretend für die Klasse 6a Arsenii Kovler, für die 6b Paul Schumacher, für die 6c Lenia Hoyer und für die 6d Nele Friedrich. 

Die klasseninternen Siegerinnen und Sieger durften zunächst aus ihren Lieblingsromanen selbst gewählte Textstellen vorlesen. Arseniis Auswahl fällt auf Marc Uwe Klings „Das Känguru-Manifest“ und verspricht spektakuläre Enthüllungen, Skandale und Intrigen – auf der Jagd nach dem höchstverdächtigen Pinguin rasen das kommunistische Känguru und ein Kleinkünstler durch die ganze Welt. Paul stellt Frank Maria Reifenbergs und Gina Mayers Roman „Die Schattenbande“ vor, in dem Klara, Otto, Paule und Lina flink und furchtlos Verbrechen aufklären. Lenia führte ihre Zuhörer:innen mit dem Fantasyroman „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ des US-amerikanischen Autors Rick Riordan in die Welt des 12-jährigen Perseus Jackson ein. Nele nahm uns mit in die Welt von Noel und Yara, die sich eigentlich nicht ausstehen können. Noels Großvater stellt sie mit einem außergewöhnlichen Wunsch vor eine große Herausforderung – eine Liste mit zehn Wünschen, die er sich vor seinem Tod nicht mehr hat erfüllen können, sollen sich nun die beiden erfüllen – und zwar gemeinsam…

Nachdem die vier Teilnehmer:innen bewiesen hatten, dass sie durch Mimik, Gestik und gekonntem Einsatz ihrer Stimmen die bekannten Texte zu interpretieren wussten, hieß es in der zweiten Runde, die Improvisationsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Hier hieß es: „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“. In Julia Bleskens Roman möchte die zwölfjährige Jennifer ihr Versprechen an den verstorbenen Opa erfüllen: Er hat sich gewünscht, dass seine Asche in Kolomoro verstreut wird – das ist sein Schrebergarten irgendwo in Berlin. Also schüttet Jennifer kurzerhand seine Asche in eine Schüssel, steckt diese in eine Plastiktüte, schnappt sich ihren Rehpinscher Püppi und macht sich auf den Weg. Da trifft sie auf fünf weitere Kinder – wohl alle Klassen- oder Schulkameraden, die sich jedoch nicht wirklich gut kennen – Zeck, Katja, Fridi, Mustafa und Polina. Sie alle werden nun mehr oder weniger freiwillig Teil der Mission Kolomoro, bei der weder Jennifer selber noch die anderen genau wissen, wo eigentlich Kolomoro liegt. 

Während die erste Runde des Vorlesewettbewerbes alle Teilnehmer:innen mit Bravour schafften, entschied sich in der zweiten Runde an „Mission Kolomoro“, wer die Bismarckschule im Schulwettbewerb vertreten darf. 

Paul Schumacher überzeugte die Jury mit seiner starken Performance, die vor allem durch die gekonnte Interpretation des durch viele Sprecherrollen schwierigen Textes gekennzeichnet war. Mit Witz und Humor hauchte er den Protagonisten Leben ein und verlieh ihnen charakteristische Merkmale. Insgesamt eine starke Leistung! Herzlichen Glückwunsch, lieber Paul – und viel Erfolg für den nächsten Wettbewerb!

Christine Eichenberg