Wenn man sich ein Surfcamp vorstellt, an was denkt man da? – Strahlende Sonne, Zelte zwischen Pinien, Hängematten, schattige Sitzecken unter Sonnensegeln, gemütliche Gemeinschaftszelte, bunte VW-Bullis von Surfern, Beachvolleyball, Tischtennis, braungebrannte Surfer*innen in farbenfroher Surf Mode und hinter den Dünen ein weißer, breiter Sandstrand und der tiefblaue Atlantik von links nach rechts so weit das Auge reicht – Darauf darf man sich freuen, wenn man sich für die Wellenreiten-Exkursion mit Frau Paech und Herrn Maillard entschieden hat.

Mit dieser Vorstellung im Hinterkopf, aus vorherigem Schülerartikel und Berichten zusammen collagiert, begann auch unsere Surfexkursion am 02. September 2022 am ZOB in Hannover. Es sollte eine lange und anstrengende Reise werden und so ist es sicherlich auch dieser Gedanke ans bevorstehende Surfcamp gewesen, der einen diese doch zugegebenermaßene Odyssee an Busfahrt hat aushalten lassen.
Aber irgendwann sind wir dann letztendlich doch angekommen und das, was uns die nächsten Tage erwartete, wäre auch noch mindestens fünf weitere Stunden Fahrt wert gewesen. So sind wir dann, nach einer kurzen Nacht im Bus, mit Rucksack, Koffer und Schlafsachen beladen im Camp anmarschiert. Dort wurden wir dann auch direkt herzlich von den sehr netten Teamer*innen begrüßt. Anschließend wurde dann das Gepäck ausgeladen, welches, sehr komfortabel, mit dem Gepäckshuttle vom Bus zum Campingplatz gebracht wurde. Direkt dabei, merkte man schon, mit welcher Gemeinschaftlichkeit, Kompetenz und Routine die Abläufe im Camp geregelt werden. Es wurde, unter Anleitung der Teamer*innen, eine Kette gebildet und gemeinsam war das Gepäck in kurzer Zeit entladen und es konnte gefrühstückt werden. An der Essensausgabe war es möglich, sich ein, wie angekündigt, einfaches, aber leckeres Frühstück mit Baguettes, Aufschnitt, Müsli und Obst zusammenzustellen. Als kleines Highlight gab es schon am ersten Tag Krapfen dazu und auch sonst gab es bei jeder Mahlzeit anbei immer eine kleine Süßigkeit. Wobei man sagen muss, dass das Essen an sich, zumindest im Vergleich zum Essen auf sonstigen Klassenfahrten/Ausflügen, schon ein großes Highlight war: Sei es zum Frühstück, wo es ab dem zweiten Tag beispielsweise immer neben dem normalen Aufschnitt auch noch mindestens einen leckeren selbstgemachten Aufstrich gab (Olivenpaste ist sehr zu empfehlen) oder abends, wo man sich warme Gerichte, zusammen mit frischem Salat, Baguette und, wie schon erwähnt, Nachtisch nehmen konnte. Bemerkenswert war die Küche allerdings nicht nur deshalb, weil alles sehr gut geschmeckt hat, sondern auch, weil siebesonders nachhaltig und abwechslungsreich war; es gab grundsätzlich „flexitarische“ Mahlzeiten (wahlweise natürlich auch vegan oder vegetarisch) und neben Klassikern wie Nudeln mit Pesto gab es auch mal Curry mit Hummus etc.

Zurück jedoch, zu unserer Ankunft: Am ersten Tag konnten wir uns nach einer kurzen Einweisung zunächst einmal einleben und das Camp erkunden, das erste Mal zum Strand gehen, baden, uns von der Fahrt erholen – und auch die Handys laden (wobei man diese ehrlich gesagt sowieso fast nicht verwendet hat). Dann ließe sich zu den Anfangs geschilderten, wunderschönen Eindrücken, die wir am ersten Tag und während der gesamten Woche machten, noch hinzufügen, dass das Surfcamp auch an den pragmatischeren Dingen wenig zu wünschen übrig lässt. Es gibt Steckdosen, eben zum Handyladen, Kühlschränke, Sonnenschirme, saubere Duschen und Toiletten, Mülltrennung …

Apropos… wie wir sehr schnell feststellten, ist der gesamte Campingplatz und eigentlich auch ganz Saint-Girons Plage hauptsächlich von deutschen Besuchern, die meisten davon andere Schulklassen in Surfcamps, bevölkert… Neben dem Nachteil, dass die hart erworbenen Französischkenntnisse aus der Schule höchstens an der SPAR Supermarktkasse von kurzem Nutzen waren, hatte das natürlich auch den Vorteil, dass man immer schnell mit den anderen Klassen, z. B. beim Beachvolleyball, in Kontakt kam. Am ersten Abend jedoch gab es nach der ersten Einweisung ins Camp auch die erste Einweisung ins Surfen und die Vorstellung der Surflehrer*innen, bei der man jedem einzelnen den Surflehrer sofort abgekauft hat. Zerzauste Haare, braungebrannt, alle sehr cool drauf, hochmotiviert und auch sehr international und humorvoll wie sich in einem anschließenden, von einem der Surflehrer in einem köstlich-komischen Mix aus Deutsch, Niederländisch und Englisch vorgetragenen, schon sehr witzigem Tutorial, wie man seinen Neoprenanzug anzuziehen hat, zeigte.

Dieses Wissen konnten wir dann bei der ersten Surfstunde am Sonntag direkt in die Tat umsetzen. Zusammen mit verschiedenen anderen Aktionen wie der Strandolympiade, Surftheorie oder Müllsammeln, war immer noch viel Freizeit um an der Strandpromenade zu essen, sich an den Strand zu legen, zu baden und generell einfach mal am Meer die Seele baumeln zu lassen.

Am Mittwoch gab es dann einen Tag Surfpause, die aber nicht ungenutzt blieb: Wir machten einen Ausflug nach San Sebastián in Spanien, wobei das selbstgemachte Eis am Stiel in der Altstadt sowie der Blick aus der Bucht auf den Sonnenuntergang sehr zu empfehlen sind. Donnerstags ging es dann mit dem Surfen weiter und nach der letzten Surfstunde hatte man wirklich das Gefühl viel gelernt zu haben und zumindest die Grundlagen des Surfens zu beherrschen.

Insgesamt kann man zu unserer Woche sagen, dass, was auch immer man sich zuvor vorgestellt hat, man im Bus zurück von Saint-Girons Plage realisiert, dass eben genau dieses Camp dort, das ist, was man sich unter einem Surfcamp vorgestellt hatte. Selbst wenn man zuvor eine auch noch so von Werbung und Pop-Kultur geprägte Surf-Romantik im Kopf hatte, stellt man fest, dass es genauso, wenn nicht sogar noch cooler war, als man es sich je zuvor hätte ausmalen können.